Bergfest. Eine neue Hecktraverse an den Rahmen anschweißen, dann noch ein paar kleine Schweißarbeiten und die Arbeiten am Rahmen sind abgeschlossen. Denkt man. Und dann kommt immer wieder was dazwischen…
Der Tag beginnt -wie immer- mit der beherzten Extraktion des schadhaften Bauteils:
Natürlich nicht, ohne vorher mit Hilfe der langen Richtlatte diverse Längs-, Diagonalmaße und die Höhe vermessen zu haben. Was diese Maße uns im späteren Verlauf der Eriegnisse bringen, steht auf einem anderen Blatt, jedenfalls wurde alles zwanzig Mal nachgemessen, dann kam der entscheidende Schnitt.
Auf der Beifahrerseite hatten wir natürlich zuvor den Kabelbaum mit Hilfe eines stabilen Drahtes so weit in den Rahmen zurück geschoben, dass er nicht durchgeschnitten wurde. Es folgt: der Blick in den Rahmen.
Soweit war die Aktion noch nicht schwierig, der Tag war noch jung und die neue Traverse auch ruckzuck mit Schraubzwingen schon mal provisorisch in Position gebracht.
Was nun folgte war eine wahre Meß- und Ausrichtungs-Orgie. Die Meßlatte wurde mindestens zwanzig mal angelegt, der Zollstock immer wieder angehalten…
Die Längenmaße stimmten jeweils, das Diagonalmaß passte beim besten Willen nicht. Die neue Hecktraverse war um mindestens einen Zentimeter außerhalb der Mitte. Ein Metallwinkel bestätigte die Vermutung.
Fahrerseite:
Beifahrerseite:
Was nun folgte ist: eine Diskussion. Wie und Warum kam es dazu, was für Möglichkeiten gibt es, wie bekommen wir das so hin, dass es passt. Mir bereiten solche Dinge immer gleich Bauchschmerzen. Bloß gut, dass Burkhard in dem Punkt über einiges mehr an Erfahrung verfügt. Also wurde entschieden: es hilft nichts, wir trennen die neue Hecktraverse an den Aufnahmen auf, dass das Kastenprofil aufgelöst wird und wir das entsprechend richten können, dann wird’s eben neu zusammen geschweißt. Also her mit der Flex:
Mit der dünnen Karosserietrennscheibe die Nähte schön säuberlich rundherum aufgetrennt…
Und die nun relativ ‘weiche’ Hecktraverse mit Hilfe des Seilzuges einfach einen Zentimeter diagonal ‘verstellt’.
Als alles passte, dann mit dem Schweißgerät alle Bleche wieder angepunktet.
Und sogleich die neue Traverse und den Stummel vom alten Rahmen gemeinsam durchgeschnitten.
In den Stummel am Rahmen kamen jeweils acht Zentimeter breite Übergangsbleche.
Dann wurde die Traverse wieder angesetzt und ausgerichtet. Meßlatte hin und wieder weg, alle Maße wieder zehn Mal überprüft, fertig zum Anschweißen, nochmal zurücktreten, das Werk betrachten und: Scheiße. Das ist doch schief!
Nochmal, das kann doch nicht sein…
Also noch zehn Mal die Meßlatte angesetzt und gemessen und es gab kein Rütteln und kein Murren. Wenn wir die Traverse nach den vorher ausgemessenen Maßen anschweißen, dann sitzt sie im Bezug zum Restrahmen einwandfrei schief. Auf die Breite der Traverse gemessen an der linken Ecke (Fahrerseite) bestimmt 2 Zentimeter zu tief.
Wieder folgen Diskussionen. Eins ist klar: wenn wir das Ding so anschweißen, dann ist es komplett verkehrt. Richten wir das Gerade aus, dann müssen wir beim Aufbau nachjustieren.
Die alte Hecktraverse wird nochmal gründlichst vermessen, sie scheint gerade, aber es könnte auch sein, dass der Holm des Rahmens an der Stelle ein paar Millimeter außer Maß ist. Unser Messpunkt für die Höhe auf der Fahrerseite muss um fünf Millimeter korrigiert werden, dann sieht es optisch gerade aus. Hin- oder her, eine Entscheidung muss herbei. Also haben wir kurzerhand das Maß korrigiert und die Traverse gerade angeschweißt. Da wird sich eben der Aufbau dran anpassen müssen.
Des Rätsels Lösung liegt wahrscheinlich in einem kleinen Unfall, dessen Spuren im hinteren Radkasten auf der Fahrerseite noch sehen kann: offenbar ist mit dem Radkasten mal jemand hängen geblieben und hat damit die marrode Hecktraverse ein paar Millimeter in der Höhe neu justiert.
(älteres Bild)
Unsere neu angeschweißte Traverse sieht nun also wie folgt aus:
…und wurde noch ordentlich verschweißt.
Damit war der Tag zu Ende und was so gut angefangen hatte, hatte sich durch die vielen kleinen Unwägbarkeiten wieder ziemlich in die Länge gezogen. Wenn die Hecktraverse ordentlich gefertigt gewesen wäre und der Rahmen vorher den Sollmaßen entsprochen hätte, dann hätten wir die ganze Aktion bestimmt in einem halben Tag erledigen können.
So ist das Ganze ein ziemliches Vabanquespiel geworden. Ob es wirklich richtig ist und alles hinterher passt, sehe ich erst, wenn der Aufbau wieder drauf muss.
Aber bis dahin geht noch einiges Wasser den Bach hinunter…