Eine Woche Ukraine mit der Bahn, Mietwagen und Nachtzug 2.Klasse.
Es war: kurz, anstrengend, forderte alle Kraft und Konzentration, sprachlich nicht unbedingt einfach (wg. ukrainisch/russischem Sprachmix; -englisch/deutschsprachige Russen haben wir so gut wie keine getroffen), heiß, schlaflos, unbeschreiblich, atemlos schön.
Ich habe diesen Kurztrip mit einem Freund gemacht, und wir waren uns beide wohl nicht im klaren darüber, was uns dort erwartete. Wir fuhren tagelang mit dem Nachtzug, stiegen in Kiev in einen Mietwagen um und schlugen uns auf eigene Faust am westlichen Dnjepr-Ufer entlang gen Süden auf die Krim. Insgesamt 1200 Km auf staubigen, mit schlaglöchern übersähten Pisten, die als Hauptverbindungsstrecken auf der Karte eingezeichnet ware, aber in Wirklichkeit wohl eher einem geteertem Feldweg in schlechtem Zustand ähnelten.
Geschlafen wurde, wo wir gerade gehalten hatten: im Auto, Zelt, oder auch einfach unter freiem Himmel.
(Nein, nicht unser Zelt…)
Lediglich in der Südhälfte der Krim sind wir soetwas wie touristischen Strukturen begegnet, diese aber auch nicht auf internationale Touristen zugeschnitten, sondern nur an innerrussische Touristen gerichtet.
Wir hatten keine andere Wahl, wir sassen mitten drin, und mussten uns zwangsläufig mit den Menschen auseinandersetzen. Ich probierte meine noch spärlichen Russischkenntnisse in allen Varianten und wo nichts mehr half, dann eben mit Händen und Füssen.
In diesem Land geht nichts, wenn man auf seinen Individualismus besteht. Alles funktioniert über: sich durchfragen, gegenseitig helfen, Platz machen, in beengten Verhältnissen zurechtkommen, teilen und mitmachen.
Dabei muss man sich an die zuerst etwas schroffe Mentalität gewöhnen. Nicht, wie meine Russischlehrerin hier immer betonte: höflich, bitte, danke, Verzeihung… Klare Ansagen waren die Regel, und wenn man sich von der ersten Anmache gleich einschüchtern liess, dann ging eben nichts.
Wenn man sich dies erst einmal zu eigen gemacht hatte, dann war es wunderbar. Die Situationen die wir erlebten lassen sich nicht immer unbedingt in Worte fassen, aber es war immer sehr herzlich und ich habe mich nie in irgend einer Weise unsicher oder gar bedroht gefühlt. -Im Gegenteil, es fühtle sich alles ‘richtig’ an. So gut, dass ich auf jeden Fall Lust bekommen habe weiter nach Osten vorzudringen.
Wo Schluss sein wird? Keine Ahnung. Aber an der Behringstrasse wird wohl irgendwann irgendwie das Ende sein.
Hier gibt es weitere Fotos von unserem Kurztrip.
…viel Vergnügen!